Schlaganfall
Schlaganfall

Qualitätsstandard „Integrierte Versorgung" beschlossen

In Österreich ist der Schlaganfall nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache und die Hauptursache für bleibende Behinderungen.

red

Insgesamt erlitten 46.423 Personen im Jahr 2016 einen Schlaganfall (sowohl durch Minderdurchblutung des Gehirns als auch Hirnblutung) in Österreich. Zusätzlich erlitten 7.991 Personen eine unter 24-Stunden andauernde Minderdurchblutung des Gehirns mit Symptomen eines Schlaganfalls (Transitorisch ischämische Attacke, A-IQI Bericht 2017) Durch die verbesserte Primärprävention steigt das mittlere Alter von Personen mit Schlaganfällen kontinuierlich an.

Österreichweiter Standard wurde erarbeitet

Laut Bundesministerin Beate Hartinger-Klein wurde daher zur Optimierung der Versorgung der „Qualitätsstandard Integrierte Versorgung Schlaganfall“ beschlossen. Er baut u.a. auf internationalen Beispielen auf und wurde durch Gesundheitsexperten des Bundes, der Sozialversicherung und der Länder unter Mitarbeit wissenschaftlicher Experten erstellt, so die Ministerin weiter.

Darin werden bundesweit einheitliche Empfehlungen zur Versorgung von Patienten mit einem Schlaganfall erstellt. Einerseits hinsichtlich der Erbringung von Gesundheitsleistungen im Sinne der Strukturen und Rahmenbedingungen, andererseits bezogen auf den gesamten Versorgungsprozess: vom Notfallmanagement, über die Versorgung im Krankenhaus, der Rehabilitation und Nachbetreuung bis zur Weiterbetreuung und Prävention eines neuerlichen Schlaganfalles. Als Grundlage für die Erstellung dieses Standards wurden Erfahrungswerte strukturierter Programme der Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Tirol herangezogen.

In Tirol konnte unter anderem gezeigt werden, dass durch dieses Programm der Anteil der Patientinnen und Patienten, die drei Monate nach dem Schlaganfall unbehindert sind, von 56 Prozent im Jahr 2010 auf 65 Prozent im Jahr 2013 gestiegen ist. (Willeit et al, Lancet Neurology, 2014) Die Gemeinsamkeiten und Spezifika dieser Programme wurden gegenübergestellt und so ein österreichweiter Standard erarbeitet. Die medizinischen Empfehlungen wurden durch die Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) erarbeitet.

39 Stroke-Units etabliert

Dreiundzwanzig Empfehlungen sowie ein bundesweit einheitlicher Basisdatensatz „Schlaganfall“ wurden formuliert, mit dem sämtliche davon betroffene Patientinnen und Patienten erfasst werden – auch wenn sie nicht in einer Schlaganfall-Einheit/Stroke-Unit versorgt wurden. Der Basisdatensatz wurde dabei großteils mit Parametern der Routinedokumentation des Katalogs der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) hinterlegt. Dieser Basisdatensatz soll künftig die bundesweit einheitliche Datengrundlage darstellen, die um die Informationen der Versorgung auf speziellen Schlaganfall-Stationen (Stroke-Register), bzw. der Versorgung mit einer endovaskulären Therapie (Endovaskuläres Register) erweitert wird.

Die Evaluierung des Erreichungsgrad der Versorgung und potentielle Verbesserungsmöglichkeiten erfolgt bereits jetzt. Einerseits durch regelmäßige wissenschaftliche Tätigkeiten mit Daten des Österreichischen Stroke-Registers und des Endovaskulären Registers, und durch die Evaluierung der bundesländer-spezifische Programme sowie durch die bundesweit einheitliche Messung der Ergebnisqualität im Krankenhaus mittels A-IQI (Austrian Inpatient Quality Indicators). Durch diese Aktivitäten konnte bereits die „Austrian Prehospital Stoke Scale“ (APSS) entwickelt werden, die zur Triage der Personen mit Schlaganfällen durch Sanitäter derzeit in einer ersten Testphase eingesetzt wird.

 

Durch die Etablierung von 39 Stroke-Units und die Standardisierung von Abläufen konnte einerseits die medikamentöse Therapie des Schlaganfalls auf einen internationalen Spitzenwert gehoben werden (18,4% der Personen mit Schlaganfall erhalten eine Thrombolyse), und andererseits bei schweren Schlaganfällen die relativ neue interventionelle Entfernung von Blutgerinnseln in neun Neurointerventionszentren sowohl qualitativ als auch quantitativ etabliert werden.

Schlaganfall Stroke Unit Register
Durch die verbesserte Primärprävention steigt das mittlere Alter von Personen mit Schlaganfällen kontinuierlich an.
Stroke Register Unit
 
© medinlive | 20.04.2024 | Link: https://app.medinlive.at/index.php/gesundheitspolitik/qualitaetsstandard-integrierte-versorgung-beschlossen