„Bewegungslos und planlos zuzusehen, wie uns die Ärzte davonlaufen anstatt endlich einmal initiativ zu werden, das ist jedenfalls keine gute Idee. Noch dazu, wo es bei Ärzten einer sehr langfristigen Planung bedarf“, richtete er Rauch aus. Mayer forderte „gemeinsame, ernsthaft gemeinte Konzepte von Politik und Spitalsträgern“, an denen die Ärztekammer gerne mitarbeite. „Es braucht offensive und mutige Konzepte mit Weitblick sowie eine vorausschauende Gesundheitspolitik, die weiter reicht als bis zur nächsten Nationalratswahl.“
„Kreativität und Wille“ der Politik gefordert
Bei den Ärzten und Ärztinnen seien Quereinsteiger - anders als im Schulbetrieb - keine Option, betonte Mayer. „Da muss man an der Schraube für die Attraktivierung der Arbeitsbedingungen drehen. Zum Beispiel durch weniger Bürokratie.“ Für andere Bereiche, etwa bei Dokumentationsassistenten, seien solche Konzepte hingegen grundsätzlich denkbar. „Hier fehlt aber bisher die Kreativität und der Wille der Politik.“
Eine rote Linie zieht Mayer auch bei den Arbeitszeithöchstgrenzen für Ärzt:innen. Die Forderung von Landespolitik und Trägern, den Personalmangel durch angeordnete Überstunden auszugleichen und das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz auszuhebeln, mache nur so manche hochmotivierte Ärzt:innen „kaputt“ und vertreibe sie.
Mayer wiederholte auch die langjährige Ärztekammer-Forderung nach Nachbesetzung offener Dienststellen und Schaffung neuer Stellen, einer qualitativen österreichweiten Ausbildungsoffensive, besseren Arbeitsbedingungen durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und einer Entlastung von Bürokratie und Dokumentation. Außerdem müsse der niedergelassene Bereich gestärkt werden, um die Spitalsambulanzen zu entlasten, so Mayer. „Wenn wir diese Punkte gemeinsam angehen - und dazu sind wir als Ärztekammer mehr als bereit - dann bin ich überzeugt, dass wir uns dem Ärztemangel erfolgreich widersetzen können.“