Ärztekammer Wien: Politik muss Medikamentenversorgung für kalte Jahreszeit sicherstellen

Angesichts des kommenden Winters appelliert die Ärztekammer für Wien an die Politik, die Verfügbarkeit elementar wichtiger Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel sicherzustellen. Im vergangenen Winter waren Medikamente, darunter etwa Antibiotikasäfte für Kinder, nur stark eingeschränkt verfügbar. Das dürfe sich auf keinen Fall wiederholen, sagt Kinderarzt George Zabaneh, Obmann der Sektion der zur selbständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte der Ärztekammer für Wien. Er adressiert seine Forderungen an Gesundheitsminister Johannes Rauch.

red

Zabaneh: „Aufgrund der untragbaren Situation im letzten Winter gab es Diskussionen um Medikamentenlager und die Wichtigkeit einer stabilen landeseigenen Produktion. Das Thema scheint mir etwas eingeschlafen zu sein – und das zu einem sehr schlechten Zeitpunkt, denn viele Eltern fragen mich, wie sie für ihre Kinder in den nächsten Monaten vorsorgen sollen.“ Ein Horten von Antibiotika oder Schmerzmitteln seitens privater Haushalte sei aber tunlichst zu vermeiden. Deshalb müsse die Politik handeln: „Anreize für die pharmazeutische Industrie, wie sie vonseiten der Bundesregierung angedacht werden, greifen ja nicht sofort“, so Zabaneh.

„Wir wollen Gesundheitsminister Johannes Rauch an sein Versprechen erinnern, dass Medikamente ohne Einschränkung verfügbar sein müssten. Patientinnen und Patienten, Eltern, Kinder, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker: Wir alle würden gerne wissen, wie weit allfällige Planungen betreffend Medikamentenversorgung in Österreich fortgeschritten sind. Absichtserklärungen und eher langfristig angelegte Pläne auf EU-Ebene helfen uns nicht über den nächsten Winter“, mahnt Zabaneh. Die zu erwartenden Herausforderungen mit Infektionskrankheiten wie Corona und Grippe würden konkrete Vorhaben notwendig machen.

Jetzt habe man noch Zeit, um etwaige Lücken zu füllen – „in ein bis zwei Monaten nicht mehr“, sagt Zabaneh. Als Best-Practice-Beispiel nennt Zabaneh Frankreich. Die Regierung in Paris hatte dieses Jahr angekündigt, nicht länger von Importen aus nicht-europäischen Ländern abhängig sein zu wollen und bereits im Laufe des Jahres für die Herstellung des pharmazeutischen Rohstoffs oder des Endproduktes im eigenen Land zu sorgen. Im Fokus sollen vor allem Schmerz- und Krebsmedikamente stehen.

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