Die knapp 19-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou hat mit dem größten der jüngsten Ausbrüche in China zu kämpfen. Die Behörde ordneten einen fünftägigen Lockdown für den bevölkerungsreichsten Stadtteil Baiyun an. Restaurants, Nachtclubs und Theater wurden im Hauptgeschäftsviertel der Stadt geschlossen. Die jüngste Welle stellt Chinas Entschlossenheit auf die Probe, die kürzlich eingeleitete Anpassung der strikten Null-Covid-Politik beizubehalten. Diese verlangt von den Städten ein gezielteres Vorgehen und eine Abkehr von den weit verbreiteten Lockdowns und Kontrollen, die die Wirtschaft belasten und für Frust in der Bevölkerung sorgen.
Mehrere Städte hatten in der vergangenen Woche damit begonnen, ihre routinemäßigen Coronatests zu streichen, darunter auch die Millionenmetropole Shijiazhuang, die Gegenstand reger Spekulationen war, dass sie ein Testfeld für eine Lockerung der Politik sein könnte.
Wirkliche Lockerung wohl erst für Frühjahr
Sie kündete am Sonntagabend allerdings wieder Massentests in den nächsten fünf Tagen für sechs ihrer acht Bezirke an. Chinas jüngste Bemühungen, seinen Corona-Kurs etwas gezielter zu gestalten, hatten Hoffnungen bei Anlegern auf deutlichere Lockerungen geweckt, auch wenn das Land erst jetzt vor seinem ersten Winter mit der hochansteckenden Omikron-Variante steht.
Viele Analysten gehen davon aus, dass eine Lockerung erst im März oder April beginnen könnte. Die neuen Coronasorgen drückten die Aktienmärkte in Asien am Montag mehrheitlich ins Minus. Der drohende Nachfrage-Rückgang beim Top-Abnehmer China drückte zudem die Rohstoffpreise. „Aus epidemiologischer und politischer Sicht glauben wir nicht, dass das Land schon bereit ist, sich zu öffnen“, hieß es vom Research-Hauses Oxford Economics.