Coronakrise

Italiens neues Ministerpräsidentin sieht „Wissenschaft nicht als Religion"

Giorgia Meloni setzt als neue Regierungschefin Italiens im Umgang mit dem Coronavirus neue Akzente. So kritisierte sie im Parlament zum zweiten Mal die strengen Restriktionen der Vorgängerregierungen im Umgang mit der Pandemie. „Wissenschaft ist keine Religion“, sagte die Rechtspolitikerin.

red/Agenturen

„Ich stimme zu, was die Anerkennung des Wertes der Wissenschaft angeht, und deshalb sollten wir sie niemals zur Religion erheben. Womit wir mit den Vorgängerregierungen nicht einverstanden waren, ist die Tatsache, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht wissenschaftlich fundiert waren“, sagte Meloni in einer Ansprache vor dem Senat am Mittwochabend.

Italien habe die strengsten Maßnahmen im ganzen Westen gehabt und eine des höchsten Sterbe-und Ansteckungsraten verzeichnet, erklärte die Parteichefin der rechtsradikalen Fratelli d'Italia bereits am Dienstag vor der Abgeordnetenkammern in Rom. „Etwas hat da eindeutig nicht funktioniert, und deshalb will ich sagen, dass wir dieses Modell in keinem Fall nachahmen werden“, so die 45-Jährige.

Ärzt:innen zuzuhören sei wertvoller als die schriftliche Richtlinie irgendeines Bürokraten, und korrekte Informationen sowie Prävention seien effektiver als Zwang, sagte sie. Unter ihrem Vorgänger Mario Draghi waren Melonis Fratelli in der Opposition und wetterten meist gegen die damaligen Corona-Maßnahmen. Eine neue Corona-Welle könne nicht ausgeschlossen werden, aber man könne aus der Vergangenheit lernen, sagte Meloni in ihrer ersten programmatischen Rede.