Zehn Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen beurteilten die ethischen Fragen des Lungenkrebsscreenings sowie dessen klinische Wirksamkeit und Kosteneffektivität. Sie schlagen nun vor, für Risikogruppen ein Screening mittels niedrigdosierter Computertomographie anzubieten.
80 Prozent der Betroffenen sind Raucher
Über einen Zeitraum von zehn Jahren kann laut Medienmitteilung ein Lungenkrebsscreening wahrscheinlich 43 Lungenkrebs-Todesfälle pro 10.000 Personen verhindern. Mit einem Screening werde mehr Lungenkrebs in einem früheren Stadium diagnostiziert. Je früher ein Lungentumor erkannt werde, desto besser sei er in der Regel behandelbar.
Über 80 Prozent der Diagnosen für Lungenkrebs sind auf Rauchen zurückzuführen. Raucher gehören daher zu den Risikopersonen. Das Gremium gibt keine detaillierte Empfehlung ab, für welche Altersgruppe oder in welchen zeitlichen Abständen ein Screening bei den Risikopersonen durchgeführt werden soll.
Es schlägt aber vor, das Alter für ein Screening eher tief anzusetzen (etwa ab 55 Jahren), die Untersuchung nicht nur starken, sondern bereits moderaten Rauchern anzubieten und auch Personen einzuschließen, die mit dem Rauchen aufgehört haben. Zudem empfiehlt das Expertengremium ausdrücklich, die Früherkennung im Rahmen organisierter Programme anzubieten.
Gute Heilungschancen bei Früherkennung
Die Krebsliga und die Stiftung für Lungendiagnostik begrüßten die Empfehlung. Bisher werde das Screening weder vergütet, noch sei es nach der Strahlenschutzverordnung zulässig, schreibt die Krebsliga in einer Mitteilung. Außerdem gebe es derzeit weder ein kantonales noch ein nationales Screening-Programm. Die Krebsliga wolle sich dafür einsetzen, dass Risikogruppen einen gerechten Zugang zur Früherkennungsuntersuchung erhalten.
Die Stiftung für Lungendiagnostik hält in einer Mitteilung fest, dass bei zufälliger Entdeckung der Erkrankung ein Lungenkrebspatient nur eine 20-Prozent-Chance habe, geheilt zu werden. Werde Lungenkrebs aber im Frühstadium erkannt und behandelt, seien nach zehn Jahren 90 Prozent der Patienten krebsfrei.
Die Stiftung betreibt nach eigenen Angaben bereits ein privates nationales Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs. Der Zugang dazu sei einfach und ohne ärztliche Überweisung möglich: Eine Untersuchung habe den Preis von vier Wochen Zigarettenrauchen. Wer zwanzig und mehr Jahre geraucht hat, solle sich untersuchen lassen.