Dies ist die höchste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im August 2007. Im Vormonat waren es noch 6,6 Millionen Wartende. Nach der Statistik mussten auch so viele Menschen wie nie zuvor über zwölf Stunden in Notaufnahmen warten, bis sie behandelt wurden.
Die geplante Versorgung - die alle Arten von Eingriffen von der Kataraktoperation bis zum Hüftgelenkersatz umfasst - ist weiterhin stark von der Covid-19-Pandemie betroffen. Krankenhäuser im ganzen Land waren gezwungen, in Zeiten besonderen Drucks die elektive Versorgung zu pausieren und neu zu organisieren.
Vor dem Ausbruch von Covid-19 gab es nur selten Patienten:innen, die länger als ein Jahr auf eine Behandlung warten mussten. Jetzt warten Tausende von Patienten:innen schon seit mehr als zwei Jahren. Auch wenn ihre Krankheiten nicht lebensbedrohlich sind, haben viele Patienten:innen Schmerzen und eine eingeschränkte Lebensqualität, während sie auf eine Behandlung warten. Auf nationaler Ebene wollen die Gesundheitspolitiker die zweijährigen Wartezeiten bis Juli abschaffen. Wie realistisch dies ist, bleibt jedoch abzuwarten.
Diese anhaltende Krise, von der führende Gesundheitsexperten befürchten, dass sie zu schwerwiegenden Schädigungen der Patient:innen und möglicherweise sogar zu Todesfällen geführt hat, führte im April dazu, dass eine Reihe von Krankenhäusern und Ambulanzgesellschaften „kritische Zwischenfälle“ meldeten.
Herbst 2021: Tote und Chaos wegen langer Wartezeiten
Im vergangenen Jahr sind wegen stundenlanger Wartezeiten vor Notaufnahmen in England mindestens zwei Patienten gestorben. Interne Dokumente, aus denen die britische Nachrichtenagentur PA im Oktober 2021 zitierte, zeichnen ein katastrophales Bild der Situation. In einem Brief fordert die Spitze des Gesundheitsdiensts NHS demnach, die Schlangen von Rettungswagen vor Notaufnahmen zu beenden und Ambulanzen nicht mehr als zusätzliche Warteräume zu benutzen.
Das Risiko für die Patient:innen sei enorm, betonten der medizinische Direktor des NHS, Stephen Powis, und die Chefin des NHS-Notdiensts, Pauline Philip, in dem Schreiben, aus dem PA zitierte. Eigentlich soll die Übergabe vom Rettungswagen an die Notaufnahme nicht mehr als 15 Minuten dauern. Grund für die enorme Belastung sei die Corona-Pandemie, sagte Martin Flaherty vom Verband der Rettungsdienstleister.
Notfalleinrichtungen und Ambulanzen stünden unter enormem Druck, auch wegen Abstandsregeln sowie Mitarbeitern, die sich nach Kontakt mit Infizierten isolieren mussten. Seit April 2021 hat sich die Zahl der Wartezeiten für Rettungswagen fast verzehnfacht. Im September behandelten Notaufnahmen insgesamt 1,39 Millionen Menschen - so
Höchste Risikoeinschätzung
In der Stadt Worcester wurde eine Untersuchung eingeleitet, nachdem ein Patient während fünfstündiger Wartezeit in einem Krankenwagen vor der Tür des Worcestershire Royal Hospital gestorben war. In Cambridge starb eine Frau in einem ähnlichen Fall. Der NHS in der Region West Midlands um Birmingham erhöhte die Risikoeinschätzung für Verzögerungen bei der Übergabe an Notaufnahmen erstmals in seiner Geschichte auf die höchste Stufe.
PA zitierte aus Dokumenten, laut denen ein Patient mehr als 13 Stunden von einer Krankenwagenbesatzung versorgt werden musste. Es habe mehrere Fälle gegeben, in denen „schwere Schäden“ bei Patienten:innen auftraten.