Bereits tags zuvor hatte Steinhart bei einem Treffen seiner eigenen Fraktion, der ÖVP-nahen Vereinigung österreichischer Ärzte, die Wogen zu glätten versucht. Man solle die vier Institutionen, die derzeit die Angelegenheit untersuchen - die Staatsanwaltschaft, den Rechnungshof, die Magistratsabteilung 40 und die kammer-interne Untersuchungskommission - in Ruhe und ungestört arbeiten lassen.
Anlass für die Aufregung sind mutmaßliche Missstände in der „Equip4Ordi", einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte der Wiener Ärztekammer, wo Steinhart - inzwischen Präsident der Wiener sowie der Bundes-Ärztekammer - früher als Kurienobmann fungiert hatte. Es geht es um den Vorwurf der Untreue bzw. der Begünstigung gegen die beiden Ex-Geschäftsführer der Einkaufsplattform und einen Mitarbeiter der Wiener Kammer. Die drei Beschuldigten sollen ausgesagt haben, sie hätten auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart gehandelt. Dieser wies alle Vorwürfe zurück.
Steinhart ging zuletzt aber noch weiter und attackierte Kollegen aus seiner eigenen Kammer-Fraktion, der ÖVP-nahen Vereinigung österreichischer Ärzte. In einem Brief ortete er Diffamierungsversuche und eine gezielte Intrige zur Übernahme der Kammerführung. Schützenhilfe erhielt er vom Generalsekretär der Vereinigung, dem früheren ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger. Zuvor war Steinharts Nachfolger bei den niedergelassenen Ärzten, Erik Randall Huber, in einer Kuriensitzung ein Schweigegebot auferlegt worden, er darf in der Causa nicht mehr nach außen kommunizieren. Huber hatte die Vorwürfe öffentlich gemacht. Er stammt ebenfalls aus der Vereinigung österreichischer Ärzte.