Steirische KAGes startet Netzwerk mit „fliegenden Ärzten“

Das „Flying Doctor“-Prinzip startet in der Steiermark: Ärzt*innen werden an peripheren Standorten Operationen durchführen, für die es in den Ballungszentren lange Wartelisten gibt. Eine erste Fachrichtung ist die Urologie, kündigte die KAGes am Mittwoch an. So sollen gewisse Eingriffe künftig von Mediziner*innen aus Graz und Leoben in Deutschlandsberg bzw. Rottenmann absolviert werden.

red/Agenturen

Das sogenannte Uro-Netzwerk Steiermark startet am 1. Dezember. Hintergrund sind die langen Wartezeiten für urologische Eingriffe wie Steinentfernungen sowie Blasen- und Prostataoperationen. In Leoben stünden derzeit rund 500 Personen auf der Warteliste, in Graz sind es immerhin um die 200. Bis Ende Februar sind - bis auf Akutfälle - keine Termine für Eingriffe mehr frei. Mit der Auslagerung sollen die Wartelisten rasch abgebaut werden, so die KAGes. Nach Deutschlandsberg fahren Mediziner*innen aus Graz, nach Rottenmann Ärzte aus Leoben.

Ressourcen bestmöglich nutzen

Damit sollen 25 bis 30 zusätzliche Operationen pro Woche durchgeführt werden. KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark sagte: „Ziel dieses neuen Lösungsansatzes ist es, die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen und den Vernetzungsgedanken innerhalb der steirischen Krankenanstalten weiter voranzutreiben.“ Es bestehen auch Pläne für andere Fachrichtungen und weitere Standorte. Die Anmeldung und Terminvergabe für die urologischen Eingriffe in Deutschlandsberg und Rottenmann werden übrigens weiterhin in Graz und Leoben erledigt.

Gate Keeper Ordinationen

Neuerungen kommen auch auf die Ambulanzen der steirischen Spitalsstandorte zu: In Graz werden bereits auf zwei Kliniken „Gate Keeper“ eingesetzt. Das sind Allgemeinmediziner*innen, die Patient*innen, die in die Ambulanzen wollen, vorher nach den Beschwerden fragen. Nicht selten kommen Menschen mit gesundheitlichen Problemen in die Ambulanzen, die durchaus auch erst am nächsten Tag damit zum Hausarzt könnten. Bisherige Erfahrungen zeigten 30 bis 35 Prozent weniger Ambulanzpatienten, wenn sogenannte Portalambulanzen davor eingesetzt werden. Die KAGes will demnächst am Standort Bruck an der Mur, Knittelfeld und im LKH Graz-West „Gate Keeper Ordinationen“ einplanen.