Diabetes

Versorgung auch in der Niederlassung ausbauen

Diabetes mellitus, vulgo „Zuckerkrankheit“, gehört zu einer der häufigsten Krankheiten überhaupt. Rund 422 Millionen Menschen weltweit leben laut WHO mit der Krankheit. Österreichweit ist die Rede von 800.000 Diabetikern, alleine in Wien sind 130.000 Menschen betroffen — immer häufiger auch jüngere. Nach intensiver Planungsphase haben die Stadt Wien und die Sozialversicherung am Wienerberg ein Diabeteszentrum eröffnet. Seitens der Ärztekammer gibt es zudem Vorschläge, als Kooperation mit der Gemeinde und der ÖGK zumindest zwei weitere Standorte umzusetzne, und zwar in der Niederlassung.

red

„Das Diabeteszentrum ist ein wichtiger Schritt für eine adäquate Versorgung dieser Patientengruppe. Um das gesamte Stadtgebiet abzudecken, sollten aber weitere Projekte folgen – und zwar in der Niederlassung. Unsere Ärzt:innen sind darauf vorbereitet“, so Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Man könne so die Betreuung von besonders komplexen Fällen und schwer einstellbaren Diabetes-Patient:innen im niedergelassenen Bereich auszubauen und damit Erleichterung für die Spitalsambulanzen zu schaffen.

Die Idee ist, bei bestehenden internistischen Gruppenpraxen anzusetzen, die sich auf Diabetes und damit einhergehende Krankheiten etwa im Bereich der Kardiologie oder anderer internistischer Sonderfächer spezialisiert haben. Diese könnten bei entsprechender Personalaufstockung mit Diabetologen sowie Diätologen einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung leisten. Interessenten sind jedenfalls vorhanden. Auf Basis interner Berechnungen beziffert die Wiener Ärztekammer die möglichen Kapazitäten mit rund 850 Patient:innen pro Standort.

Dazu kommt die Betreuung einer besonders sensiblen Gruppe: schwangere Diabetikerinnen. Seit die Diabetesambulanz in der Klinik Floridsdorf vor rund zwei Jahren ersatzlos geschlossen worden ist, müssen die Frauen durch das gesamte Stadtgebiet pendeln. Diese Versorgungslücke könnte mit dem vorgeschlagenen Projekt im Norden der Bundeshauptstadt geschlossen werden. Mehreren Hundert Frauen wäre dadurch geholfen. „Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam mit der Stadt Wien und der ÖGK eine Lösung fänden. Bei einer Vorlaufzeit von einem Quartal wären wir startklar.“ so Huber.

Diabeteszentrum Wienerberg