Ukraine-Krieg

Ukrainischer Gesundheitsminister: Bedarf für psychologische Betreuung steigt

Der Krieg in der Ukraine hat großen Einfluss auf den Zugang zur medizinischen Versorgung. Derzeit befinde man sich dabei zerstörte Gesundheitseinrichtungen wiederaufzubauen, sagte der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Liashko am Rande des Öffnungsstatements beim POLITICO Health Care Summit in Brüssel. Indes steigt der Bedarf für psychologische Betreuung

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„Seit Beginn des Krieges haben sich 650.000 Menschen an Psychologen und Psychiater gewandt und Hilfe erhalten“, so Ljaschko. Es gebe auch eine große Anzahl an Psychologen auf verschiedenen Ebenen außerhalb des Gesundheitssektors, sowohl auf staatlicher als auch auf nichtstaatlicher Ebene. Dazu gehören das Bildungswesen, die Sozialpolitik, die Streitkräfte der Ukraine, die nationale Polizei und der staatliche Rettungsdienst.

Der Minister wies darauf hin, dass trotzdem noch viel getan werden muss, damit die Menschen selbst psychologische Hilfe in Anspruch nehmen können. „Wir verlagern die Verantwortung: Nicht ich sollte zum Hausarzt gehen und einen Psychologen aufsuchen oder einen Psychologen finden, sondern der Staat sollte etwas tun“, sagte Ljaschko.

Seiner Meinung nach sollte der Staat Zugang zu medizinischer oder psychologischer Hilfe und zu Medikamenten gewähren. Der WHO zufolge hat nur einer von fünf Ukrainern Zugang zu medizinischer Versorgung. In umkämpften Gebieten ist es nur einer von drei Ukrainern. Grund dafür sind auch die Kosten. Im Rahmen des Programms für erschwingliche Medikamente sind derzeit 13 Medikamente für Patienten mit psychischen Störungen völlig kostenlos, ihre Kosten werden vom Staat erstattet.

Fortbildungen für die Behandlung psychischer Traumata

Der Minister erinnerte daran, dass jetzt Programme auf der Primärebene durchgeführt werden, um Allgemeinmediziner in der Bereitstellung von psychologischer und psychologischer Hilfe zu schulen. Entsprechende Pakete werden im Rahmen des medizinischen Garantieprogramms angeboten. Wie Ljaschko hinzufügte, müssen Allgemeinmediziner entsprechende Kurse absolvieren, dann können sie zusätzlich mit psychischen Traumata arbeiten, sie diagnostizieren und Faktoren identifizieren, die eine weitere Behandlung erfordern.

„Nach der mhGAP-Methodik der WHO haben bis heute bereits 600 Hausärzte Kurse absolviert. Bis 2023 werden es 3.000 sein, und bis Ende 2024 werden bis zu 10.000 Allgemeinmediziner die Kurse absolviert haben und über die entsprechenden Zertifikate und Kompetenzen verfügen, um in diesem System zu arbeiten“, so Lyashko.

Ihm zufolge bedeutet dies nicht, dass alle Allgemeinpraxen solche Kurse absolvieren sollten. Die medizinische Grundversorgung sollte auf jeden Fall einen solchen Spezialisten haben, an den der Patient bei Bedarf überwiesen werden kann.

Ukraine-Hilfe

Organisationen, die sich für die Ukraine-Hilfe einsetzen: Ärzte ohne Grenzen, Apotheker ohne Grenzen, die Griechisch-orthodoxe Kirche, Nachbar in Not, die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, Hilfswerk International, SOS Kinderdorf und Malteser international Knapp 69.070 hat die Ärztekammer für Wien zur Unterstützung internationaler Organisation in der Ukraine-Krise gespendet.

Ärzt*innen können auch ehrenamtlich für die Ukrainehilfe bei Hilfsorganisationen arbeiten, die in der Ärzteliste eingetragen sind. Nähere Details finden Sie in den wöchentlichen Ärzt*innen-News.

Wer kurzfristig Wohnraum für aus der Ukraine geflüchtete Personen zur Verfügung stellen möchte, kann man sich bei der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) unter https://forms.office.com/r/GdWUeGJ2C7 eintragen. Weitere Informationen unter www.bbu.gv.at/ukraine-krise-wir-organisieren-Nachbarschaftsquartiere .

Hintergrund:

Online-Karte zu Angriffspunkten in der Ukraine (gesammelt werden Posts von sozialen Medien)