Kinderzentrum Uniklinikum Graz

KAGes erweitert Angebot für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen in Graz wird ausgeweitet. Neben dem Ausbau der stationären Einrichtung am LKH Graz II Standort Süd wurde nun eine Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie (AKJP) im Kinderzentrum des Uniklinikum Graz eingerichtet. Der Fokus liegt auf Kindern und Jugendlichen mit Ess- oder Entwicklungsstörungen oder Depressionen, und jenen, die Unterstützung bei Transsexualität brauchen, teilte das Uniklinikum mit.

red/Agenturen

In den Jahren der Corona-Pandemie haben laut Aussendung des LKH-Uni-Klinikum Graz Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen drastisch zugenommen. Auch die Zahl von depressiven Kindern und Jugendlichen sei stark gestiegen. Damit aus der kritischen Situation keine chronische Erkrankung entsteht, sei es laut Isabel Böge, Leiterin der Klinischen Abteilung für Kinder und Jugendpsychiatrie, „unabdingbar“, eine Einrichtung wie die neue Ambulanz anzubieten. „Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen war es unbedingt notwendig, diese Spezialambulanz ins Leben zu rufen und ich bin wirklich froh, dass dies so gut gelungen ist“, hob auch Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) am Dienstag hervor.

Die Bandbreite der Erkrankungen, denen man sich in Graz widmet, reicht von Magersucht über Autismus-Spektrum-Störungen bis hin zu ADHS, Depressionen, Ängsten und Zwängen. Auch in Transgenderfragen hilft man weiter. Böges Team besteht aus Psychologinnen und Psychologen, Fachärztinnen und -ärzten, die in der Regel Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren behandeln. Bei Entwicklungsstörungen sind Diagnostik und Betreuung bereits ab einem Alter von zwei Jahren möglich.

 „Jeder und jede kann sich an uns wenden – ab einem Alter von 14 Jahren auch ohne Wissen der Eltern“, hielt Böge fest. Eine psychische Erkrankung sei jedoch immer eng mit dem familiären System verwoben, fügte sie hinzu: „Soll die Therapie erfolgreich sein, müssen die Bezugspersonen des Kindes mit an Bord sein“, erklärte sie ihr Bemühen, die Eltern in die Therapie einzubeziehen.

Nach dem Erstgespräch können sich – je nach Krankheitsbild – ambulante Therapien und – wo erforderlich – tagesklinische Einheiten oder ein stationärer Aufenthalt anschließen: Die tagesklinische und stationäre Betreuung findet in Kooperation mit den Tageskliniken am oststeirischen LKH Hartberg und am LKH Hochsteiermark sowie mit der Tagesklinik und Bettenstation der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des LKH Graz II statt.

Mittel- bis langfristig will man ein Home-Treatment-Angebot aufbauen, bei dem die jungen Patient:innen zu Hause unter Einbezug der Eltern und des Umfeldes betreut werden. So will man verhindern, dass Kinder und Jugendliche, die eine intensivere Behandlung benötigen, für mehrere Wochen aus ihrem Umfeld herausgelöst werden müssen.

Stationärer Aufenthalt erfolgt geplant, wenn eine spezielle Therapie ansteht oder akut, wenn Gefahr im Verzug ist, z. B. wenn eine Suizidgefährdung oder Fremdgefährdung droht. Durch den Zubau am LKH II Standort Süd kommt ab dem Herbst 2023 Raum für 20 stationäre Betten und fünf ambulante Betreuungsmöglichkeiten hinzu. Laut der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft KAGes werden an diesem Standort mehr als elf Millionen Euro investiert.

 

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