Ein Forschungsteam um Benedikt Hofer und Thomas Reiberger von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie untersuchte den klinischen Verlauf von 320 Patientinnen und Patienten mit alkoholbedingter Leberzirrhose. Dabei wurde nicht nur der Einfluss der Abstinenz, sondern auch die Auswirkung der portalen Hypertension angeschaut. Damit ist der erhöhte Blutdruck in jenen Venen gemeint, die das Blut aus dem Magen-Darmtrakt zur Leber führen. Portale Hypertension ist neben anhaltendem Alkoholkonsum maßgeblich für das Fortschreiten der Erkrankung verantwortlich. Die Ergebnisse der klinischen Studie wurden kürzlich im Fachjournal „Clinical Gastroenterology and Hepatology“ veröffentlicht.
„Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig, dass alle Patient:innen mit alkoholbedingter Leberzirrhose, die eine anhaltende Alkoholabstinenz einhalten, nicht nur signifikant seltener Komplikationen der Leberzirrhose erleiden, sondern auch deutlich länger leben - sogar bei ausgeprägter portaler Hypertension“, berichtete Studien-Erstautor Benedikt Hofer. „Unsere neuen Daten liefern eine wichtige Evidenz für die tägliche Beratung unserer Patient:innen und zeigen, dass es nie zu spät ist, vollständige Alkoholabstinenz anzustreben“, so Studienleiter Reiberger.
Aber selbst Betroffene mit anhaltendem Alkoholverzicht weisen laut der Studie ein Risiko für Komplikationen auf, vor allem wenn das Ausmaß der portalen Hypertension sehr ausgeprägt bleibt. Regelmäßige medizinische Kontrollen seien daher nötig.
Leberzirrhose bezeichnet die ausgeprägte Vernarbung der Leber. Sie zählt zu den häufigsten und schwersten Komplikationen von übermäßigem Alkoholkonsum. Laut Gesundheitsministerium werden österreichweit pro Kopf ab dem 15. Lebensjahr durchschnittlich 11,7 Liter reiner Alkohol pro Jahr bzw. 25,3 Gramm Alkohol pro Tag konsumiert. Zur Veranschaulichung: 20 Gramm entsprechen 0,5 Litern Bier. Damit zählt Österreich im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern.