Erste stationäre Pflege für chronisch kranke Kinder in Wien entsteht

In Wien entsteht das erste stationäre Pflege- und Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche mit komplexen, chronischen Erkrankungen. Bisher lebten betroffene Kinder trotz abgeschlossener Akutbehandlungen u.a. weiterhin auf Krankenhausstationen, berichtete das Haus der Barmherzigkeit am Donnerstag. In dessen Pflegekrankenhaus in der Seeböckgasse in Wien-Ottakring sollen gegen Ende 2023 die ersten jungen Patientinnen und Patienten im neuen Wohnbereich Fridolina einziehen.

red/Agenturen

Das Angebot des Kinderpflegedomizils wird Langzeitpflege, Kurzzeit- und Entlastungspflege sowie Übergangspflege und palliative Betreuung für bis zu 14 Kinder im Alter von null bis 18 Jahren umfassen, hieß es in der Aussendung. Ziel des im Auftrag des Fonds Soziales Wien (FSW) geplanten Pflege- und Betreuungsangebots sei es, für chronisch kranke Kinder und Jugendliche ein sicheres Wohnumfeld zu schaffen, in dem sie aufwachsen und sich entwickeln können. Gleichzeitig werde den Familien und Angehörigen Unterstützung und Beratung geboten.

„Wir wollen diesen Kindern im Wohnbereich Fridolina Geborgenheit geben, ganz im Sinne des Namens, der sich aus dem althochdeutschen Wort für die 'Beschützerin' ableitet", erläuterte Roland König, Geschäftsführer des Hauses der Barmherzigkeit. Ein interdisziplinäres Team werde dafür Sorge tragen, dass die jungen Bewohnerinnen und Bewohner die bestmögliche Betreuung erhalten. Neben Pflege-, Arzt- und Therapie-Personal werden auch Pädagoginnen und Pädagogen und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter tätig sein. "Gleichzeitig sollen die Kinder in ihrer Zeit bei uns möglichst viel Freude am Leben erfahren", sagte König.

„Wir haben ein sehr gutes Netz an mobilen Pflegeangeboten für Kinder in Wien, doch in einigen Fällen ist der Pflegebedarf zu komplex für eine Versorgung im häuslichen Setting. Wir sind froh, mit dem Leuchtturmprojekt Fridolina gemeinsam mit dem Haus der Barmherzigkeit eine Lücke in der Versorgung schwer kranker Kinder schließen zu können", betonte Peter Willroider, Abteilungsleiter im Fachbereich Pflege und Betreuung im FSW. Das Pflegeangebot wird in Kooperation mit dem Kinderhospiz und Kinderpalliativteam MOMO geschaffen.

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Credit Martina Konrad-Murphy / OTS