mRNA-Impfstoff

Hoffnung in neuen Impfstoff gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wissenschaftler, die bereits den Corona-Impfstoff Pfizer-BioNTech entwickelt haben, haben Medienberichten zufolge einen Durchbruch bei der Krebsimpfung erzielt. Gemeinsam mit Ärzt:innen in New York entwickelten Sie einen Impfstoff für Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs.

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Dabei soll der für Patient:innen maßgeschneiderte Impfstoff das Immunsystem dazu bringen, Tumorzellen anzugreifen. Die Ergebnisse der Phase I der klinischen Studie, der ersten ihrer Art, wurden am Wochenende auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago vorgestellt.

„Im Gegensatz zu einigen anderen Immuntherapien scheinen diese mRNA-Impfstoffe in der Lage zu sein, Immunreaktionen bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zu stimulieren. Wir freuen uns sehr darüber und über die ersten Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass eine Immunreaktion zu besseren Behandlungsergebnissen führen kann“, sagte Vinod Balachandran, Leiter der Studie am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, gegenüber „The Guardian“.

Maßgeschneiderter Impfstoff, Technologie, die auch bei der Impfung Covid-19

Etwa 20 Prozent der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs kommen für eine Operation in Frage, aber nur ein kleiner Teil von ihnen überlebt längere Zeit. Bei der Analyse der Tumore dieser Patienten entdeckten die Forscher, dass sie über eine große Anzahl von Immunzellen verfügen, insbesondere T-Zellen, die den Körper vor Infektionen schützen und bei der Krebsbekämpfung helfen.

Zwanzig Patienten mit duktalem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC) - das etwa 90 Prozent aller Bauchspeicheldrüsenkrebsfälle ausmacht - wurden für die Studie rekrutiert. Sie wurden operiert, um den Krebs zu entfernen. 72 Stunden später wurden ihre Tumorproben an BioNTech in Deutschland geschickt, um einen individuellen Impfstoff zu formulieren, der intravenös verabreicht wurde. Die Patient:innen erhielten außerdem eine Immuntherapie, um ihre Reaktion zu unterstützen.

Krebsfrei nach 18 Monate

Die Impfstoffe verwenden ein Stück mRNA, einen genetischen Code aus dem Tumor, um den Körperzellen beizubringen, ein Protein herzustellen, das eine Immunreaktion auslöst - dieselbe Technologie, die auch bei der Impfung Covid-19 von Pfizer-BioNTech verwendet wird. Der Körper lernt dann, dass die Krebszellen tatsächlich fremd sind, und sendet T-Zellen aus, um sie aufzuspüren und abzutöten, wenn sie zurückkehren.

Sechzehn Patienten erhielten neun Wochen nach der Operation die erste von neun Impfstoffdosen, von denen die Hälfte eine signifikante Immunreaktion hervorrief. Nach 18 Monaten waren alle acht Patienten krebsfrei, was darauf hindeutet, dass die durch den Impfstoff aktivierten T-Zellen das Wiederauftreten des Krebses verhinderten. Bei den acht Patienten, die nicht auf den Impfstoff ansprachen, kehrte der Krebs jedoch bei sechs von ihnen etwas mehr als ein Jahr später zurück. Die Forscher untersuchen noch, warum die Hälfte der Gruppe nicht ansprach.

Um das Ergebnis zu bestätigen, sind allerdings größere und längere Studien erforderlich. Zudem wurden nur Menschen in die Studie einbezogen, deren Krebs in einem so frühen Stadium erkannt wurde, dass sie sich einer Operation unterziehen konnten, um den Tumor zu entfernen, bevor er auf andere Körperteile übergriff. Nur etwa 10 Prozent der Menschen werden in diesem Stadium diagnostiziert, sagt Chris Macdonald, Forschungsleiter der Wohltätigkeitsorganisation Pancreatic Cancer UK. Mit anderen Worten: Selbst wenn größere Studien diese ersten Ergebnisse bestätigen, bleibt abzuwarten, ob dieser Impfstoff Menschen mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs helfen kann - obwohl das natürlich die Hoffnung ist.

Ugur Sahin CEO Biontech
„Wir glauben, dass dies in größerem Umfang für Patient:innen vor 2030 möglich sein wird“, so Biontech-Chef Ugur Sahin zu den Impfungen auf mRNA-Basis gegen Krebs.
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