Bis dato werden nämlich abnorme Zellen am Gebärmutterhals identifiziert, teilte die Universität Innsbruck am Mittwoch in einer Aussendung mit. Je nach Zellveränderung werden zur Beobachtung engmaschige Untersuchungen durchgeführt oder die veränderten Zellen entfernt, bevor sie sich zu einem invasiven Krebs entwickeln können.
Der neue Test namens „WID-CIN“ untersucht dagegen die DNA-Methylierung von Gebärmutterhalszellen. Bei der DNA-Methylierung handelt es sich um eine Veränderung des Erbguts, die von Umweltfaktoren beeinflusst werden kann. Diese teilt den Zellen mit, welche Teile des genetischen Codes sie ablesen sollen. Diese sogenannten epigenetischen Veränderungen können das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Krebs erhöhen. Die Forscherinnen und Forscher wollen damit nicht nur die Vorstufen von Krebs erkennen, sondern auch zukünftiges Krebsrisiko vorhersagen.
„Unsere Arbeit hat gezeigt, wie die Untersuchung einer Gebärmutterhalsprobe neben der Erkennung von Vorstufen des Gebärmutterhalses auch Informationen über das Risiko einer Frau für drei andere Krebsarten - Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs - liefern kann", berichtete Widschwendter. Anhand einer einzelnen Probe soll das Risiko mittels verschiedener molekularer Signaturen erkannt werden.
1.254 Gebärmutterhals-Screening-Proben untersucht
Der WID-CIN Test übertraf die bisherige Methode der Zytologie, hieß es. „Der neuen WID Test ist genauer und erkennt Krebsvorstufen bereits bevor mikroskopische Veränderungen auftreten. Somit kann das Screening gezielter durchgeführt werden", erklärte Chiara Herzog, Molekularmedizinerin am EUTOPS Institut der Universität Innsbruck. Der Test erkannte mehr als die Hälfte der mit humane Papillomavirus (HPV) infizierten Frauen, die noch gar keine sichtbaren Zellveränderungen hatten, bei denen sich aber innerhalb der folgenden vier Jahre eine ausgeprägte Krebsvorstufe entwickelte.
In der Studie, die in der Fachzeitschrift Genome Medicine veröffentlicht wurde, wurden 1.254 Gebärmutterhals-Screening-Proben untersucht. Die Proben stammten von Frauen aus dem Gebärmutterhals-Screening-Programm in der schwedischen Region Stockholm mit Zellveränderungen von CIN1 bis CIN3 - also von Frauen mit frühen bis hochgradigen Zellveränderungen -, von Frauen mit HPV, aber ohne Zellveränderungen im Gebärmutterhals, und von Frauen ohne Zellveränderungen im Gebärmutterhals, die innerhalb von vier Jahren CIN3 entwickelten.
In der nächsten Studienphase wollen die Forscherinnen und Forscher Frauen untersuchen, die gegen HPV geimpft wurden. Gebärmutterhalskrebs könne nämlich auch von Subtypen verursacht werden, die nicht durch aktuelle Tests erkannt werden. Im WID-CIN Test sahen auch hier die Verantwortlichen eine Chance zur Früherkennung.
Das Forschungsprojekt wurde durch das Horizon 2020 FORECEE-Projekt, der Wohltätigkeitsorganisation für gynäkologischen Krebs The Eve Appeal und der schwedischen Stiftung für strategische Forschung finanziert. Widschwendter wurde zudem durch ein Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (BRCA-ERC) unterstützt.