Transplantationsmedzin

Was die Zellatmung über Spenderlebern aussagt

Eine klinische Studie der Medizinischen Universität Innsbruck hat sich mit der Frage der Qualität von Spenderlebern befasst und dabei eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Die Zellatmung - auch mitochondriale Funktion genannt - stellt einen wichtigen Faktor dar. „Je besser die Zellatmung, desto besser die Prognose“, teilte die Uni am Mittwoch in einer Aussendung mit. Dies könnte sich künftig als Entscheidungskriterium für eine Transplantation etablieren.

red/Agenturen

Weil das Alter von Organspender stetig zunehme, sei es wichtig gewesen, Parameter für die Organqualität zu ermitteln. „Man kann nicht davon ausgehen, dass eine 40-jährige Spenderleber im Empfänger automatisch besser funktioniert, als eine 70 Jahre alte Spenderleber“, sagte Andras Meszaros, der gemeinsam mit Julia Hofmann die Studie durchgeführt hatte. „Die Hypothese für unsere Studie war, dass Lebern, die während der Maschinenperfusion eine bessere Zellatmung haben und damit eine effizientere Produktion von Energie aufweisen, möglicherweise auch nach der Transplantation besser funktionieren“, erklärte er. Bei der Maschinenperfusion handelt es sich um eine „Intensivstation für Spenderorgane“.

Zellatmung bietet Verlaufsprognose

Für die Studie entnahmen die Forschenden von 50 Lebern während der Maschinenperfusion laufend Gewebeproben, 35 Organe wurden schließlich transplantiert. Anschließend verglichen sie in einer so genannten Korrelationsanalyse die Zellatmungswerte des Spenderorgans mit dem klinischen Verlauf der Patient:innen nach der Transplantation. Dabei zeigte sich eine hohe Überstimmung: „Wenn die mitochondriale Schädigung höher und damit auch der Energieverlust in den Mitochondrien höher ist, dann ist der klinische Verlauf schlechter. Das bedeutet, dass man anhand der Bestimmung der Zellatmung eine Prognose für den weiteren Verlauf treffen könnte“, sagte Meszaros über die Studienergebnisse, die im Fachjournal Lancet eBioMedicine veröffentlicht wurden. Nun müsse man in Folgestudien Grenzwerte für die Zellatmung festlegen.

 

 

 

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