Überlebensdaten dank Immuntherapie massiv verbessert
370 Menschen in Österreich sind 2022 in Folge eines malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) gestorben. Das geht aus Zahlen hervor, die am Dienstag im Rahmen eines Pressegesprächs der MedUni Wien in Kooperation mit dem AKH Wien und der Initiative „Leben mit Krebs“ präsentiert wurden. Mittlerweile hätten sich die Überlebensraten jedoch deutlich verbessert, hieß es. Ein Grund hierfür sei die Entwicklung der kombinierten Immuntherapie, sagte Christoph Höller, Dermatologe am AKH.
„Langzeitdaten für die kombinierte Immuntherapie Ipilimumab plus Nivolumab zeigen zum Beispiel, dass nach einer Beobachtungszeit von mittlerweile 7,5 Jahren mehr als 50 Prozent der Patient:innen noch am Leben sind, selbst wenn sie bereits inoperabel metastasiert waren“, sagte Höller. Vor 15 Jahren habe der gleiche Anteil bei Patient:innen mit Chemotherapie zwischen drei und fünf Prozent gelegen.
Laut Zahlen der Statistik Austria wurde 2022 1.500 Menschen österreichweit ein malignes Melanom diagnostiziert. 370 Mal endete die Erkrankung im vergangenen Jahr tödlich. Damit sind Melanome für rund 90 Prozent der Sterbefälle bei Hautkrebs verantwortlich.
Seit einigen Jahren werden die modernen Therapien laut Höller mit zunehmendem Erfolg auch bei Patient:innen angewendet, die nach Entstehung von Metastasen operiert werden konnten. Ziel eines frühen Behandlungsbeginns sei es, Tumorrezidive zu verhindern - was in ungefähr der Hälfte der Fälle tatsächlich gelinge. Im Herbst 2022 wurde eine vorbeugende Immuntherapie auch für Fälle, die ein großen Erstmelanom aufwiesen erstmals zugelassen. „Diese Gruppe besitzt auch ohne bereits manifester Metastasierung langfristig ein sehr hohes Risiko, Rezidive zu bekommen oder an einem Melanom zu versterben“, hieß es.
30.000 Menschen in Österreich bekommen jährlich Weißen Hautkrebs
Weißer Hautkrebs dagegen sei die mit Abstand häufigste bösartige Tumorerkrankung des Menschen. In Österreich erkranken jährlich laut Zahlen der Österreichischen Krebshilfe über 30.000 Menschen daran. Besonders Basalzell- und Plattenepithelkarzinome käme häufig vor. „Neben herkömmlichen Therapien etablieren sich zunehmend auch moderne Substanzen, allen voran Immuntherapien“, so der Dermatologe Rainer Kunstfeld vom AKH Wien.
Seltene Hauttumoren benötigten dagegen eine maßgeschneiderte Behandlung. „Aufgrund ihrer Aggressivität und ihrem teilweise unvorhersehbaren Verlauf erfordern sie individuell maßgeschneiderte Behandlungs- und Nachsorgestrategien“, betonte Christian Posch, Leiter der Dermatologischen Abteilung Klinik Hietzing. Seltene Hautkrebserkrankungen machen in Summe laut Zahlen der Krebshilfe nur etwa zwei Prozent aller bösartigen Hauttumore aus, sind jedoch für bis zu 25 Prozent aller Hautkrebs-assoziierten Todesfälle verantwortlich. Zu den seltenen Hauttumoren gehören u.a. Merkelzellkarzinome, Haut-Lymphome sowie Angiosarkome.