„Der Warnstreik an der Klinik Ottakring ist erst der Anfang. Die Kolleginnen und Kollegen haben es satt, dass die untragbaren Zustände in den Wiener Spitälern seit Monaten von der Politik ignoriert und kleingeredet werden. Wir sagen seit Monaten, dass es den
Ärzt:innen reicht, niemand will darauf hören. Ich sichere den streikenden Kolleginnen und Kollegen namens der Ärztekammer Wien die vollste Unterstützung sowie jegliche Rechtsunterstützung, die benötigt wird, zu
“, betont Stefan Ferenci, geschäftsführender Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien. Insgesamt bis zu drei Millionen Euro an Rechtsunterstützung habe die Ärztekammer Wien zu diesem Zweck für streikende Ärzt:innen beschlossen.
„Das Streik-Team der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring hat sich dankenswerterweise als erste Abteilung aus der Deckung gewagt. Doch allen Kolleginnen und Kollegen in Wiens Spitälern sind die inakzeptablen Arbeitsbedingungen aus der Praxis selbst bestens bekannt. Ich fordere Sie deshalb dazu auf, sich der Streikbewegung anzuschließen, sich solidarisch zu zeigen und Ihr Schicksal nun ebenfalls selbst in die Hand zu nehmen. Die Ärztekammer Wien begleitet und unterstützt alle streikbereiten Ärzt:innen gerne bei jedem einzelnen Schritt. Wir stehen an Ihrer Seite, wenn Sie sich dazu entschließen, Ihren berechtigten Interessen in Form eines Streiks Gehör zu verschaffen“, versichert Ferenci.
Anlässlich des Warnstreiks an der Klinik Ottakring erneuert die Ärztekammer Wien ihre vier Hauptforderungen zur Behebung des akuten Personalmangels in Wiens Spitälern:
- Marktkonforme Gehälter, um im Bundesländervergleich konkurrenzfähig zu bleiben – konkret eine Erhöhung der Bruttogrundgehälter um 30 Prozent, analog der Forderung des Betriebsrats der Medizinischen Universität Wien
- Eine Rückkehr- und Bleibeprämie in Höhe von EUR 24.000 netto und sozialversicherungsfrei für alle Ärzt:innen sowie Angehörigen von Gesundheitsberufen in allen Wiener Spitälern
- Eine deutliche Anhebung der Nacht-, Wochenend- und Feiertagsentschädigung
- Die sofortige Besetzung aller offenen Dienstposten
„Milliarden werden ausgegeben, um den Wirtschaftsstandort zu sichern. Über den Gesundheitsstandort spricht niemand. Doch dieser bricht uns zusammen, wenn nicht schleunigst Maßnahmen ergriffen werden. Die Politik muss jetzt entschlossene Schritte setzen. Und ja, diese Forderungen kosten Geld – Geld, das wir in die Hand nehmen müssen, um unser solidarisches, öffentliches Gesundheitssystem akut abzusichern. Wir müssen jetzt handeln, um die Personalflucht und damit die patientengefährdenden Zustände in Wiens Spitälern zu stoppen. Erst dann können und müssen wir uns den strukturellen Herausforderungen im Spitals- und Gesundheitswesen insgesamt widmen. Erst wenn der Brand gelöscht ist, kann ein Wiederaufbau beginnen“, erklärt Ferenci.
Weitere Infos unter https://streik.aekwien.at/