Konkret wurde Huber in dem Antrag ersucht, seinen für Sommer 2023 angekündigten Rückzug aus allen politischen Ämtern zu überdenken. Er solle stattdessen die Aufklärung vermeintlicher Malversationen in den Kurien-Töchtern weiterhin begleiten - jedenfalls über das Kalenderjahr 2023 hinaus.
Huber versicherte, dem Wunsch nachzukommen: „Das höchste Gremium der Ärztekammer hat eindeutig entschieden. Als überzeugter Demokrat werde ich selbstverständlich dem Wunsch der Mehrheit der Standesvertretung nachkommen. Das gebietet schon allein die Wertschätzung gegenüber der Ärztekammer und all jenen Kolleginnen und Kollegen, die mir diese Verantwortung übertragen und damit ihr Vertrauen geschenkt haben."
Huber hatte die Vorwürfe gegen die Beschaffungsplattform Equip4Ordi (E4O) ans Licht gebracht. Bei dieser handelt es sich um eine ausgelagerte Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte. Was folgte war ein Konflikt mit Kammerpräsident Johannes Steinhart, der sich ebenfalls gegen Vorwürfe wehren musste.
Bei den mutmaßlichen Missständen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs. Die Vorwürfe richten sich gegen die beiden Ex-Geschäftsführer der Einkaufsplattform und einen Mitarbeiter der Wiener Kammer. Alle drei Beschuldigten behaupten, sie hätten auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, gehandelt. Steinhart hat dies stets zurückgewiesen. Ein in diesem Zusammenhang eingebrachter Misstrauensantrag der Vertrauten Steinharts gegen Huber hatte in einer Kuriensitzung nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht. Allerdings hatte Huber anschließend anklingen lassen, sich aus der Funktion zurückziehen zu wollen.