Somit konnte auch die Zahl der Patient:innen auf den Wartelisten gesenkt werden. Mit dem Stichtag 31. Dezember 2022 befanden sich insgesamt 730 Patient:innen auf den Wartelisten für ein geeignetes Organ, zwölf Prozent weniger als im Jahr davor. Ende 2022 waren etwa die Hälfte der Nierenersatztherapie-Patient:innen mit einem funktionierenden Transplantat versorgt. 2022 wurden österreichweit 337 Nieren verpflanzt, 2021 waren es noch 306.
Auch im internationalen Vergleich erzielte Österreich weiterhin sehr gute Werte. Denn hierzulande gilt die Widerspruchsregelung - Organe dürfen von Gehirntoten entnommen werden, wenn kein dokumentierter Widerspruch dazu vorliegt. Diese Regelung ist bereits 40 Jahre alt - das Gesetz trat 1982 in Kraft. Das Widerspruchsregister gibt es hingegen erst seit 1995. Darum hatte Österreich bei Lungentransplantationen, bezogen auf die Vergleichsländer, die höchste Frequenz pro eine Million Einwohner aufzuweisen (13,8 Transplantationen pro eine Million Einwohner), das waren 2022 insgesamt 169 Verpflanzungen.
Von den im vergangenen Jahr erfolgten 688 Operationen erfolgten 631 Transplantationen mit Organen Verstorbener, während 57 transplantierte Organe von Lebendspendern stammten. 2022 wurden den Transplantationskoordinationszentren in Österreich 357 Verstorbene als potenzielle Organspender gemeldet, das sind 39,8 Spendermeldungen pro einer Million Einwohner. 198 dieser potenziellen Organspenden wurden tatsächlich realisiert (22,1 Organspender pro einer Million Einwohner), wobei pro Spender für gewöhnlich mehrere Organe entnommen werden, im Durchschnitt des Jahres 2022 waren das drei Organe. Dies bedeutet einen Anstieg gegenüber dem vorangegangenen Jahr sowohl bei den Spendermeldungen als auch bei den tatsächlichen Organspendern (2021: 271 Spendermeldungen bzw. 30,3 pro einer Million Einwohner und 168 realisierte Organspenden bzw. 18,8 pro einer Millionen Einwohner).
Auch Stammzellentransplantationen erfasst
Regional gab es die meisten Organspender mit 53,1 pro einer Million Einwohner im Bundesland Kärnten. Tirol mit 24,9, Salzburg mit 23,1 und Wien mit 22,3 Spenderinnen und Spendern folgten dahinter. Die meisten Spender waren im Alter von 16 bis 55 Jahre. Der häufigste Grund für das Nichtzustandekommen einer Organentnahme bei Verstorbenen war ein inkomplettes Bulbärhirnsyndrom - das heißt, dass die Hirntodkriterien nicht vollständig erfüllt waren.
Der Report umfasst auch Stammzelltransplantationen. 2022 wurden österreichweit 657 Stammzelltransplantationen in 13 Zentren durchgeführt. Die Anzahl allogener Transplantationen sank auf 262 im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr davor (2021: 279), im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der autologen Transplantationen, und zwar auf 395 (2021: 377), gab das Organisationsbüro für das Transplantationswesen an der GÖG bekannt.
Im Jahr 2022 waren in Österreich über 118.000 Stammzellspender im nationalen Stammzellregister dokumentiert. Diese registrierten Personen sowie die weltweite Vernetzung des Registers ermöglichen eine ausgezeichnete Versorgung der betreffenden Patient:innen, wurde in dem Bericht betont. Für 90 Prozent von ihnen kann eine Spende gefunden werden. Die Dauer, bis ein passender nicht verwandter Spender identifiziert wurde, lag im Jahr 2022 bei 24 Tagen (Median).
Transplant Jahresbericht