ÖÄK warnt: Qualitätskontrolle der ärztlichen Ausbildungsstätten findet nicht mehr statt

Seit knapp 100 Tagen sind die Bundesländer für die Qualitätskontrolle der Ärzteausbildung in den heimischen Spitälern zuständig - eine Kompetenz, die ihnen durch eine Änderung im Ärztegesetz gegeben und der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) entzogen wurde. Seither hat allerdings keine einzige Visitation in einer Ausbildungsstätte stattgefunden, erklärt Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer Harald Mayer in einer Aussendung. 

 

red

Das ist, befindet Harald Mayer, auch darauf zurückzuführen, weil die entsprechende Verordnung von Bundesminister Johannes Rauch fehlt: „Anders ist es nicht zu erklären, warum keiner mehr aktuell die Ausbildung kontrolliert. Nun ist die Frage, ob Gesundheitsminister Johannes Rauch einfach auf die neue Visitationsverordnung für Ärzteausbildungsstätten vergessen hat und hier in der Umsetzung säumig ist oder ober er bewusst keine Qualitätskontrollen haben will. Das erste Quartal wurde jedenfalls dafür nicht genutzt.“ Auch die Landeshauptleute, die theoretisch und somit ohne konkrete gesetzliche Vorgaben und somit auch ohne Verordnung berechtigt wären, Visitationen durchzuführen, zeigen offenbar kein Interesse an Überprüfungen.

Durch eine Verordnung würde u.a. genau geregelt werden, wie die Visitationen abzulaufen haben, wer diese durchführen darf, wie groß die Stichproben sein müssen und wie viele Visitationen pro Ausbildungsstätte durchzuführen sind. „Wir als Ärztekammer haben jahrelang notwendige Visitationen zur Qualitätssicherung der ärztlichen Ausbildung auf hohem Niveau durchgeführt“, betont Mayer. „Die nun politisch dafür Verantwortlichen, also Bundesminister Rauch und die Bundesländer, müssen endlich handeln und beweisen, dass ihnen die Qualitätssicherung bei der ärztlichen Ausbildung wichtig ist. Auch die Rezertifizierung also quasi das ‚Pickerl‘ musste früher zumindest alle sieben Jahre gemacht werden. Auch dieses Instrument wurde abgeschafft. Wer prüft also nun die Qualität?“

Daniel von Langen, Bildungsausschuss-Vorsitzender der ÖÄK, ergänzt: „Starke Qualitätskontrollen und damit Qualitätssicherung der ärztlichen Ausbildung gehören zu den wichtigsten Werkzeugen in der Medizin. Nur eine sehr gute Ausbildung sichert die ärztliche Expertise und letztlich das Wohl der Patienten.“

Genau das hat die Politik aber offenbar nicht verstanden, befindet Mayer: „Wenn die Politik dieser Aufgabe, die sie ja unbedingt haben wollte – nämlich sich um die Qualität der ärztlichen Ausbildung zu kümmern – nicht nachkommen will oder kann, dann sollte sie die Zuständigkeit bitte wieder an die Ärztekammer übertragen. Wir haben die Expertise und den Willen, hier etwas zu verbessern und übernehmen das sehr gerne wieder.“