Weniger Drogentote in Schottland - aber die meisten in Europa

Die Zahl der Drogentoten in Schottland ist auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen, bleibt aber anteilig zur Bevölkerung mit Abstand in Europa am höchsten. 2022 seien in dem britischen Landesteil 1.051 Menschen durch Drogenmissbrauch gestorben und damit 279 weniger als im Vorjahr, teilte das Statistikamt National Records of Scotland (NRS) am Dienstag mit. Allerdings seien Drogentote noch immer deutlich häufiger als vor zwei Jahrzehnten.

red/Agenturen

Schottland hat ein ausgeprägtes Drogenproblem. Experten machen dafür zahlreiche Gründe verantwortlich wie Armut, Perspektivlosigkeit, Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit sowie staatliche Sparmaßnahmen. Die meisten Drogentoten gab es den Angaben zufolge in den Städten Glasgow und Dundee. In mehr als 80 Prozent der Fälle starben die Menschen am Missbrauch von Opiaten oder Opioiden wie Heroin.

Anfang Juli hatte die liberale schottische Regionalregierung gefordert, alle Drogen für den persönlichen Gebrauch zu entkriminalisieren. Damit hätten etwa Menschen, die bisher vorbestraft sind, bessere Chancen auf eine Beschäftigung. Maßnahmen wie beaufsichtigte Einrichtungen für den Konsum könnten schneller eingeführt werden. Die konservative britische Zentralregierung, die für die Drogenpolitik verantwortlich ist, hatte aber äußerst skeptisch auf den radikalen Vorschlag reagiert.

Drogensucht
1.051 Opfer im Vorjahr, das sind weniger als noch vor fünf Jahren, aber immer noch die meisten Drogentoten in Europa.
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