Deutschland

Intensivmediziner warnen vor Engpässen auf Kinder-Intensivstationen

Im kommenden Herbst und Winter könnte es erneut zu Engpässen bei der medizinischen Versorgung von Kindern kommen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) rechnet mit Personalengpässen auf vielen Kinder-Intensivstationen, wie ihr Präsident Florian Hoffmann der „Apotheken Umschau“ nach Angaben vom Dienstag sagte. „Ich befürchte, dass es uns mindestens wieder genauso zerlegen wird wie im vergangenen Jahr."

red/Agenturen

Hoffmann kritisierte: „Was wir gerade erleben, ist das Ergebnis des jahrzehntelangen zu Tode Sparens der Kindermedizin.“ Viele Kliniken stecken Hoffmann zufolge weiterhin tief in einer Krise. „Entgegen den Versprechungen des Gesundheitsministers ist die Kindermedizin nicht aus dem System der Fallpauschalen genommen worden und wird auch nicht 'erlösneutral' finanziert, sondern ist weiterhin meist hochdefizitär.“ Auch in den Diskussionen über die Krankenhausreform sei die Kindermedizin „bis dato komplett untergegangen“.

Die von der deutschen Bundesregierung zugesagten Hilfen für die Kindermedizin seien bislang kaum in den Kliniken angekommen, kritisierte die Divi. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im vergangenen Winter 300 Millionen Euro Soforthilfe für die stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen auf den Weg gebracht. Die Politik habe es versäumt, das Geld mit einem klaren Verwendungszweck zu versehen, kritisierte Hoffmann. „Deshalb dürfte es oftmals allein dazu gedient haben, das vorhandene Defizit ein wenig zu mindern."