Mit der geplanten Reform will Lauterbach die Finanzierung der Kliniken langfristig umstellen. Sie sollen nicht mehr nur pro Fall bezahlt werden; 60 Prozent der Kosten sollen Krankenhäuser stattdessen künftig allein schon dafür erhalten, dass sie Technik und Personal vorhalten. Geplant sind zudem bundeseinheitliche Krankenhaus-Levels, mit der das Leistungsniveau von Kliniken transparenter werden soll.
Als Minister habe Lauterbach dafür zu sorgen, „dass die Strukturreform zum Wohl der Patientinnen und Patienten gelingt“, erklärte am Mittwoch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Er mache es sich „zu leicht, wenn er eine Pleitewelle für deutsche Krankenhäuser vorhersagt und die Schuld dafür bei anderen sucht“.
Versorgung am Land sichern
Im ländlichen Raum sei „sowohl eine gute, stationäre Grund- als auch Schwerpunktversorgung“ notwendig, mahnte Brysch außerdem. „Ein Zukunftskonzept reicht nicht aus, das nur die Maximalversorgung in Ballungszentren überleben lässt.“
In dem „Zeit“-Interview wandte sich Lauterbach gegen die Forderung von Ärzteverbänden nach Finanzhilfen für angeschlagene Krankenhäuser, um die Zeit bis zum Inkrafttreten der Reform zu überbrücken. „Wir können die Kliniken auch nicht noch einmal per Gießkanne retten“, sagte er. Dafür habe Bundesfinanzminister Christian Lindner „kein Geld“.
Der Ärzteverband Marburger Bund etwa kritisiert, dass das System der Fallpauschalen nicht komplett wegfällt und dass die Reform den Fachkräftemangel in der Branche noch verschärfen könnte. Lauterbach sagte dazu: „Wenn künftig mehr ambulant gemacht wird, wird es weniger unnötige Krankenhausaufenthalte und Eingriffe geben.“
Er fügte hinzu: „Wenn dieser Druck wegfällt, können sich Pflegekräfte und Ärzte viel besser um die verbleibenden Patienten kümmern.“ Lauterbach strebt an, Eckpunkte für die Reform vor der parlamentarischen Sommerpause fertigzustellen.